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1. Bergische Sagen - S. 40

1911 - Elberfeld : Bacmeister
- 40 - Freundlichkeit, Sanftmut, Geduld und noch viele Tugenden mehr. Doch der Zeit seligen Zusammenseins wurde ein schnelles Ende bereitet. König Heinrichs Boten erschienen eines Tages auf dem Schlosse Berg und forderten den jungen Grafen auf, dem Könige in einen Krieg zum fernen Böhmerland zu folgen. Da gab der Graf einem Ritter den Auftrag, während seiner Abwesenheit die Burg, die Wälder und Felder, seine ganze Grafschaft zu ver- walten. Er nahm schmerzlichen Abschied von seinem treuen Weibe und zog fort. Während er im fernen Lande von Kampf zu Kampf ziehen mußte, herrschte sein Verwalter in der Grafschaft Berg mit großer Strenge. Nur gegen die schöne Gräfin war er sehr freundlich. Gern suchte er ihre Nähe auf, um sich mit ihr zu unterhalten. So oft die Gräfin aber von ihrem Gemahl sprach, zweifelte er daran, daß er wiederkomme. „Ja," sagte er eines Tages, „sicherlich ist dein Gemahl im Kampfe umgekommen. Du wirst ihn nie wieder- sehen. Siehe, ich will dein Gemahl und deinen beiden Söhnlein ein Vater sein." Die Gräfin aber, die den arglistigen Mann durchschaute, wurde sehr zornig. Sie befahl ihm, sofort die Burg zu verlassen, und drohte ihm, sie werde dem Grafen bc- richten, wie treulos er gegen seinen Herrn handele. Da erschrak der Böse. Er fürchtete mit Recht, sein Herr werde ihn hart bestrafen. Deshalb ersann er einen schlimmen Plan. Er zog zum Grafen ins Böhmerland und erzählte ihm Lüge um Lüge. „Dein Weib," sagte er, „hat sich, als du fort warst, einen anderen Mann genommen, und beide verleben gute Tage in deiner Burg." Der Graf glaubte den falschen Bericht, und voll Zorn eilte er in die Heimat zurück. Ohne erst zu unter- suchen, ob der Ritter auch die Wahrheit geredet, erschlug er in seinem Zorn seine eigene Gemahlin. Die beiden Knäblein ließ er in den tiefen Wald tragen, wo sie die Wölfe zerreißen sollten. Aber siehe! um die kleine Waldwiese, wo die Knäblein aus- gesetzt waren, wuchs eine Rosenhecke, die so dicht war, daß kein wildes Tier hindurchdringen konnte. Alle Tage aber erschien eine liebe, freundliche Frau, die die Kindlein pflegte und für sie sorgte. So verging einige Zeit. Bei einer Jagd durchzogen einst die Dienstmänner des Grafen den Wald. Von einem nahen Hügel aus erblickten sie die Rosenhecke und die Knäblein auf der Waldwiese. Sofort eilten sie zum Grafen und erzählten, was

2. Bergische Sagen - S. 3

1911 - Elberfeld : Bacmeister
Auf diesem Berge woyme in einem kleinen Hapse eine Witwe. Ms ihr Mann noch lebte, hatten sie beide tüchtig gearbeitet und waren dabei ganz wohlhabend geworden. Da wurde der Mann von einer tückischen Krankheit befallen. Die Frau Pflegte ihn treu, aber die Krankheit war stärker als die Menschen, und der Mann starb. Während der langen Krankheit brauchten sie viel Geld, und sie konnten die Pacht für ihr Land nicht mehr be- zahlen. Ihr Pachtherr aber war der reiche Konellges. Als nun der Mann begraben war, bat die Witwe ihren Pachtherrn: „Habt ein wenig Geduld; ich will nach und nach alles bezahlen." Der harte Mann aber wollte davon nichts hören, und als der Tag herankam, an dem der Zins fällig war, ließ er der armen Witwe alles wegnehmen, was sie hatte. Die Frau mußte zusehen, wie ein Stück nach dem andern fortgetragen und den Meistbietenden verkauft wurde. Endlich holten sie die letzte Kuh aus dem Stalle. Sie brüllte ganz kläglich, und das schnitt ihrer Herrin ins Herz. Diese dachte daran, wie ihr Mann so froh und glücklich nach Haufe kam, als er die Kuh auf dem Markte von ihrem sauer verdienten Gelde erstanden hatte. „Nie," so meinte die arme Witwe, „kann der reiche, harte Mann, der ein armes Weib so grausam um ihr Hab und Gut bringt, Ruhe finden, selbst im Grabe nicht." Eines Tages wurde der reiche Mann am Kerstenplatz sehr krank. In seinen wilden Fieberträumen ries er die Namen mancher Leute, die er in gesunden Tagen betrogen hatte. Am meisten schien er auf dem Kirdel zu sein, wo er einst der hilflosen Frau die letzte Kuh aus dem Stalle hatte nehmen lassen. Im Traume verfolgte ihn das Tier, und jammervoll war des Kranken Hilferufen und Stöhnen anzuhören. Wie sehr sich auch die gelehrten Doktoren mühten, ihm zu helfen, der reiche Mann starb am Martinstag, gerade als unten in den Gassen die Kinder vor den Kramläden ihr Lied anstimmten: „Mäten es än goden Mann, dä os btav wat geven kann." Der reiche Konellges wurde begraben mit großer Pracht, wie es meist bei so reichen Leuten geschieht. Die Einwohner Elberfelds aber erzählten noch lange von seiner Habgier und von seiner Hartherzigkeit. Manche hatten auch gehört, wie ihn das Gewissen auf dem Krankenlager so gequält hatte, und wie schwer ihm das Sterben geworden war.

3. Bergische Sagen - S. 24

1911 - Elberfeld : Bacmeister
— 24 — sich die barmherzige Bäuerin des Unglücklichen an. Sie schickte ihm täglich Speise und Trank aufs Schloß, bis er starb. Doch auch nach dem Tode sollte er noch nicht Ruhe finden. Manche wollen ihn gesehen haben, wie er, vor dem Burgtore sitzend, Brei aus einem Topfe aß. (Brei nannte man in jener Gegend „Zopp".) Das Schloß zerfiel. Die Überreste führten noch lange den Namen „Zoppsmauer". Der Bäuerin aber waren die drei Waldjungfern hold. So oft sie in den Wald trat, flogen drei wunderschöne Vöglein vor ihr her. Sie zeigten der Frau den Weg und sangen die schönsten Weisen. Die Leute, die die Bäuerin begleiteten, hörten den Gesang, sahen aber die Tierlein nicht. Eines Tages herrschte in dem Bauernhause große Freude. Kmdtaufe sollte gefeiert werden, und schon stand der Kindtaufs- schmaus bereit. Da traten plötzlich die drei Waldjungfern in die Kammer. Freundlich begrüßten sie die erschreckte Bäuerin. Sie nahmen das Kind aus der Wiege, zogen ihm ein feines Kleidchen an, das sie außer andern Geschenken mitgebracht hatten, und spielten mit dem Kleinen. Jedesmal nun, wenn der Bauernfamilie ein Kind geschenkt wurde, erschienen die drei Jungfrauen zum Kindtaufsschmaus. Sie brachten Windeln und Kleidchen aus der allerseinsten Lein- wand mit. Die Kindlein blieben darin von Krankheiten ver- schont, und Wunden, die man mit dieser Leinwand bedeckte, heilten. — Auch andere Geschenke wundersamer Art erhielten die Kinder. Ein Knabe bekam eine Flöte, die erklang so lieblich, daß alle Waldvögelein herbeiflogen und sich wie zahme Tierchen fangen ließen. Ein anderer Knabe erhielt einen Bogen, mit dem er das schnellste Reh erlegen konnte. Dem dritten schenkten sie ein Netz, in das die Fische von selbst hineingingen, sobald er es in die Wupper legte. Das älteste Mädchen befaß ein Spinn- rad, das sich von selber drehte und die feinsten Fäden spann. Dem zweiten Mädchen schenkten die freundlichen Jungfrauen einen Webstuhl, auf dem sie kunstvoll gemusterte Stoffe anfertigen konnte. Dem jüngsten Töchterchen, das zur schönsten Jungfrau an der ganzen Wupper erblühte, hatten sie einen silbernen Spiegel gebracht. In diesem konnte man alles sehen, was die Leute dachten. Wenn die Wassernixen das Bauernhaus verließen, segneten sie die Kindlein und sagten dabei allerlei Sprüchlein, die die

4. Bergische Sagen - S. 48

1911 - Elberfeld : Bacmeister
- 4s - liches Wesen und ihre Freundlichkeit, so daß alle Leute sagten: „Irmgard wird einmal die schönste Jungfrau im ganzen Lande." Nun hatte Graf Adolf auch einen treuen Freund, der in jeder Schlacht an seiner Seite kämpfte. Es war Walram von Lim- bürg. Dieser nannte ein herziges Söhnlein namens Heinrich sein eigen. So oft nun die beiden Freunde, sei es nach hartem Kampfe, sei es nach fröhlicher Jagd, plaudernd zusammensaßen, erzählten sie auch allerlei Liebliches und Heiteres von ihren Kindern, und es wurde von den beiden Vätern fest beschlossen, aus Heinrich und Irmgard solle einmal Mann und Frau werden. So wußte es Irmgard schon in zarter Jugend nicht anders, als daß Heinrich von Limburg ihr Verlobter sei, und Heinrich be- trachtete Irmgard schon frühzeitig als seine Braut. Indessen wuchs Irmgard zu einer blühenden Jungfrau heran, während Heinrich von Limburg bald als stattlicher und tapferer Rittersmann in der ganzen Gegend gerühmt wurde. Heinrich hatte Irmgards Schönheit und Tugend so oft loben hören, daß in ihm das sehnliche Verlangen entstand, sie einmal von Angesicht zu sehen. Doch durfte er nach dem Willen des Vaters sich noch nicht zu erkennen geben, und deshalb nahm er einen fremden Namen an. Er nannte sich Ritter von Rosen, schmückte sein Wappen mit einer Rose und entfernte daraus den Limburger Löwen. So begab er sich nach Schloß Neuenburg an der Wupper, wo seine Braut unter väterlichem Schutze weilte. Wieviel Ritter Heinrich auch von Irmgards Schönheit und Tugend gehört haben mochte, so hold, so lieblich, so gütig hatte er sich die Jungfrau nicht gedacht, und sofort war es ihm klar: „Tie Jungfrau habe ich über alles lieb." Auch Irmgard fühlte, sobald sie dem Manne ins Auge geschaut, daß sie diesen „Ritter von Rosen" von Herzen liebe. Aber zugleich erfüllte sie tiefer Schmerz; denn nach des Vaters Wunsch war sie ja die Verlobte Heinrichs von Limburg. Tage der Freude und des stillen Glückes verlebte der fremde Ritter auf der Neuenburg. In einer frühen Morgenstunde trat er einmal in den Burggarten. Es war ein herrlicher Frühlings- morgen. Vielfarbig erglänzten die Tautropfen in den Sonnen- strahlen. Doch Irmgard überstrahlte alles durch ihre Schönheit und Anmut. Selbst einer Rose gleichend, stand sie an einem Blumenbeet, den Blick sinnend in die Ferne gerichtet. Ihre Hand hielt eine eben erblühte Rose. So erblickte sie der „Ritter von

5. Bergische Sagen - S. 19

1911 - Elberfeld : Bacmeister
- 19 - „Was du zu wissen begehrst, kann ich dir sagen. Ich will dich lehren, Schwerter zu schmieden, die ebenso hart sind, ja noch härter als die Klingen aus Damaskus. Umsonst aber tue ich nichts. Nach sieben Jahren und sieben Monaten gehörst du mir mit Leib und Seele. Willst du meinem Rate nicht folgen, so kommst du doch nicht mit dem Leben davon. Aus Damaskus würdest du nie zu deiner Braut zurückkehren." Da half kein langes Zaudern. Der Bursche nahm die Hahnenfeder, die der geheimnisvolle Fremde in den Kessel getaucht hatte, und schrieb seinen Namen auf ein Blatt, das ihm der Lange hin- reichte. Hierauf erhielt er einen versiegelten Brief. „Hierin steht", sagte der mit der Hahnenfeder, „die Anweisung, wie die Klingen verfertigt werden." — Der Jüngling legte sich wieder zur Ruhe. Doch an Schlaf war nicht zu denken. Wüste Träume beunruhigten ihn. Am Morgen fand er das ganze Häuschen leer. Der versiegelte Brief aber lag noch vor ihm. Nicht ganz fröhlichen Herzens kehrte der Geselle heim. Der Meister war erstaunt, daß er so bald wiederkam, und des Er- zählens und Fragens war nun kein Ende. Es dauerte bis in die Nacht hinein, ehe der Jüngling alles berichtete, was er erlebt hatte. Den Meister, der ein srommer Mann war, faßte ein Grauen, als er hörte, sein Geselle habe sich jenem..Fremden mit der Hahnenfeder verschrieben. „Das war," rief er entfetzt, „der leibhaftige Teufel selber. Du aber, mein wackrer, junger Freund, sollst um der Klingen willen nicht das Heil deiner Seele ver- lieren. Darum soll der Brief versiegelt im geheimsten Fache des Schrankes liegen bleiben, und erst meine Enkel mögen ihn einst öffnen. Weil dann aber mehr als sieben Jahre und sieben Monate vergangen sein werden, so kann ihnen der böse Feind nicht mehr schaden. Weil du, lieber Freund, aber gezeigt hast, daß es dir mit der Liebe zu meiner Tochter ernst ist, sollst du sie zur Frau haben." Nun gab es eine fröhliche Hochzett. Viele Jahre glücklichen Zusammenlebens und emsiger Arbeit vergingen. Der alte Ruthart ruhte längst im Grabe. Sein Schwiegersohn selbst war ein hochbetagter Greis. Da sanden Rutharts Enkel, die zu rüstigen Männern herangewachsen waren, eines Tages den versiegelten Brief. Sie lasen ihn und lernten aus der Anweisung, Schwerter zu schmieden, die an Härte die aus Damaskus noch übertrafen. So sind die Solinger Waffen- schmiede weit und breit berühmt geworden.

6. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 60

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 60 — aber durch einen Senatsbeschluß aus der Stadt gewiesen. Da beschlossen die Volsker den Krieg, und Coriolau wurde zum Anführer gewählt. Er rückte gegen Rom und schlug sein Lager eine Meile vou der Stadt auf. Er ließ namentlich die Grundstücke der Patricier verschonen, dagegen die der Plebejer plündern. Da forderten letztere laut, man solle eine Gesandtschaft an ihn abschicken, um wegen des Friedens zu unterhandeln. Die Gesandten wurden rauh abgewiesen, und als sie zum zweiten Male kamen, gar nicht vorgelassen. Auch die Priester, die in ihrer Amtstracht erschienen, richteten nichts aus. Da versammelten sich die Frauen bei Coriolan's Mutter Veturia und seiner Gattin Volnmnia und brachten es dahin, daß beide mit ihnen in's feindliche Lager gingen, um ihn durch Thränen und Bitten zu erweichen. Als die Ankunft derselben gemeldet wurde, zeigte er sich Anfangs noch viel hartnäckiger. Nachdem er aber vernommen hatte, daß seine Mutter unter ihnen sei, da sprang er fast sinnlos von seinem Sitze aus und eilte mit ausgebreiteten Armen derselben entgegen. Sie hielt an ihn eine eindringliche Anrede und wies seine Umarmung zurück, bis sie wisse, ob sie zum Feinde oder zum Sohne komme. Nun fielen ihm seine Gattin und ihre mitgebrachten Kinder um den Hals und die Schaar der Frauen fing an zu wehklagen. — Das brach endlich den Sinn des Mannes; er entließ die Seinigen mit Umarmungen und zog dann ab, indem er der Mutter zurief: „Mutter, Rom hast du gerettet, aber deinen Sohn verloren." Nach Einigen sollen ihn die Volsker aus H,aß getödtet haben, nach Anderen lebte er unter denselben bis zum Greifenalter und soll oft den Aus# fpruch gethan haben, für einen Greis fei die Verbannung noch viel jammervoller, als für einen jüngeren Mann. § 7. Uppius Ktaudius. (450 v. Chr.) 3tn Innern des Staates dauerten indeß die Streitigkeiten zwischen Plebejern und Patriciern fort. Ein großer Uebelstand war der, daß keine geschriebenen Gesetze da waren, nach denen Recht gesprochen wurde, und somit die Plebejer der Willkür der Patricier preisgegeben waren. Deshalb forderten sie und setzten es endlich durch, daß Männer ernannt würden, die zusammentreten und Gesetze abfassen sollten, um dieselben dann auf ehernen Tafeln eingegraben öffentlich aufzustellen. Zu dem Ende schickte man Gesandte nach

7. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 3

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 3 — Küste Kleinasiens verstreuten, wie Samos, Rhodos, Lesbos, ferner die größeren Inseln Euböa (jetzt Negroponte), Cypern und Kreta (jetzt Candia). Auch auf der Westküste von Kleinasien hatten Griechen ihren Wohnsitz aufgeschlagen und dort reiche und blühende Städte gegründet, wie Smyrna, Milet, Ephesus, Halikarnaß. Griechenland bildete bis zu der Zeit, wo die Römer das Land eroberten, eine Menge Freistaaten oder Republiken und hat nie einem einzigen Herrscher gehört; in der ältesten Zeit regierten in den einzelnen Städten Könige, die ihre Herrschaft von Zeus herleiteten und daher Zeusgeborene genannt werden. §. 2. Die griechische Aeligion. Die alten Griechen beteten nicht einen Gott an, sondern verehrten mehrere Götter; es würde zu weitläufig fein, hier das Einzelne der griechischen Götterlehre zu entwickeln; wir wollen daher nur das Bemerkenswertheste anführen. Zeus, den die Römer Jupiter nennen (denn die römische Götterlehre stimmt mit der griechischen in den Hauptpunkten überein), war der oberste Gott, der Beherrscher des Himmels und der Erde, Poseidon, sein Bruder, bei den Römern Neptun, der Gott des Meeres, Pluto, der andere Bruder, Gott der Unterwelt; Hera (Juno*), des Zeus Gemahlin, Athene (Minerva), seine Tochter, aus seinem Haupte geboren, Aphrodite (Venus), die Göttin der Liebe und das höchste Bild weiblicher Schönheit, Demeter (Ceres), die Göttin der Früchte und Saaten, ihre Tochter Persephone (Proserpina), Gemahlin des Pluto, waren die vorzüglichsten weib-lichen Gottheiten. Außerdem sind zu merken: Apollo, der Gott des Lichtes, namentlich der Sonne, Artemis (Diana), seine Schwester, die Göttin der Jagden und die Lenkerin des Mondes, Ares (Mars), der Vorsteher des Krieges, Hermes (Merkur), der Götterbote. Heroen heißen die Söhne der Götter und sterblicher Menschen; man legte ihnen höhere Schönheit, Kraft und Weisheit bei, als den gewöhnlichen Menschen; solche sind Herakles, Theseus, Jason u. A. §. 3. «Herakles. Der älteste und berühmteste der griechischen Heroen ist Herakles (Herkules). Er war ein Sohn des Zeus und der Alkmene, *) Die eingeklammerten Namen sind die lateinischen. 1*

8. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 26

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 26 — Weihnachten ein genaues Verzeichniß des Bestandes geben und sah die Rechnungen sorgfältig durch. Wie alle wahrhaft großen Männer war Carl in den rein menschlichen Verhältnissen als Vater, Gatte, Sohn und im außeramtlichen Verkehr einfach, bescheiden, mild und herablassend; seine Mutter ehrte er mit ausgezeichneter Ergebenheit; seine Kinder mußten immer um ihn sein, und er leitete selbst ihre Erziehung und Ausbildung; er trug Kleidungsstücke, die von seiner Frau und seinen Töchtern selbst gefertigt waren; sein Hausgesinde sah er als Glieder seiner Familie an. ^eiit Aenßeres machte einen mächtigen Eindruck; seine Leibesgröße betrug sechs Fuß drei Zoll; er hatte eine gewölbte ^tirn, große, lebhafte Augeu, eine etwas gebogene Nase, freundliche Gesichtszüge; die ganze Gestalt war voll Hoheit und Würde. Seine gewöhnliche Kleidung unterschied sich nicht von der seines Volkes, nur bei festlichen Gelegenheiten zeigte er größere Pracht; ebenso war er in Speise und Trank mäßig. Er brauchte seinen Glanz nicht von äußeren Dingen zu entlehnen, was die Sache kleinlicher Menschen ist, sondern erwarb ihn sich durch seine großen Eigenschaften und seine tüchtige Persönlichkeit. Der Ruhm seines Namens war schon bei seinen Lebzeiten weit verbreitet; der arabische Ehaliph Harun al Raschid, aus dem Stamme der Abbassiden zu Bagdad, ließ ihm zur Kaiserkrönung Glück wünschen und machte ihm reiche Geschenke, untern Anderm einen Elephanten und eine künstliche Wasseruhr, welche die Stunden durch einen Zeiger angab und durch kleine Kügelchen, die klingend auf eine Metallplatte fielen, bemerkbar machte. Wir gehen zu Carls letzten Regierungsjahren über. Er hatte drei Söhne, Carl, Pipin und Ludwig; unter diese wollte er fein großes Reich theilen; aber die beiden ersten starben schon früher und so blieb der untüchtigste aller, Ludwig, der später den Beinamen der Fromme erhielt, übrig. Als Carl fein Lebensende herannahen fühlte, berief er 813 eine Reichsversammlung nach Aachen und stellte dort seinen Sohn Ludwig als Mitregenten und Nachfolger den versammelten geistlichen und weltlichen Großen vor. Nachdem alle eingewilligt hatten, setzte sich Ludwig auf des Vaters Aufforderung die Krone selbst aufs Haupt. Nicht lange nachher warf ein hitziges Fieber den zwei und siebenzigjährigen Greis aufs Kranken-

9. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 70

1868 - Elberfeld : Volkmann
70 wurde. Endlich fiel sie 212 in die Hände der Römer; sie wurde geplündert und Archimedes selbst von einem Soldaten, der in sein Zimmer drang und ihn nicht kannte, getödtet; er war gerade mit Zeichnung mathematischer Figuren beschäftigt und rief dem eindringenden Plünderer hastig zu: „Zerstöre mir meine Zirkel nicht!" Hannibal hatte um diese Zeit einen kühnen Versuch ge- macht, den Krieg ein für allemal zu beendigen; er war gegen Rom gerückt und lagerte vor den Thoren der Stadt, und in Rom ertönte der Schreckensruf: „Hannibal ante porta8!" Aber ein römischer Feldherr eilte mit einem Heere von 16000 Mann herbei und nöthigte ihn zum Abzüge. Er begab sich ohne etwas Weiteres auszurichten nach Unteritalien und lagerte sich dort vvr der festen Stadt Rhegium. Sein ferneres Schicksal wer- den wir im Folgenden sehen. § 12. Publius Cornelius Scipio Afrikanus, Fort- setzung des Krieges. Publius Cornelius Scipio war ein Sohn desjenigen Scipio, der im Jahre 218 von Hannibal am Ticinus geschlagen war. Damals siebenzehn Jahre alt, hatte er mitgefochten und seinen verwundeten Vater gerettet. Auch in den folgenden Jahren nahm er an den Kriegsereignissen Theil und rettete einen Rest des bei Cannä geschlagenen Heeres in Canusium für das Vater- land. Als hier nämlich der Plan gefaßt wurde, Italien zu ver- lassen, eilte Scipio in die Versammlung, zog sein Schwert und drohte jeden niederzustechen, der nicht den Eid leisten würde, dem Vaterlande treu zu bleiben. Von seinem ersten Auftreten an zeigte Scipio ein selbstbewußtes Wesen und eine Größe der Ge- sinnung, ein sicheres Vertrauen auf eigene Kraft, wodurch er mächtig auf Andere wirkte, und wußte den Schein zu erwecken, als sei er mehr denn ein gewöhnlicher Mensch. Während man in Italien gegen Hannibal kämpfte, hatten sein Vater und sein Oheim den karthagischen Feldherrn in Spanien glückliche Schlach- ten geliefert. Aber im Jahre 212 waren sie, da sie unvorsich- tig ihre Streitkräste getheilt hatten, einzeln überfallen, geschlagen und beide getödtet worden. Zu Rom war man rathlos, wen man zum Feldherrn dort wählen sollte, da sich Niemand dazu

10. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 3

1868 - Elberfeld : Volkmann
3 deren berühmteste, obschon sie eine der kleinsten ist, Jthaka (jetzt Theaki) mar, das Vaterland des Odysseus, dann die Cycladen d. h. die im Kreise um Delos herum liegenden Inseln und die Sporaden, die an der Küste Kleinasiens zerstreuten, wie Samos, Rhodos, Lesbos, ferner die größeren Inseln Euböa (jetzt Negro- ponte), Cypern und Kreta (jetzt Candia). Auch auf der West- küste von Kleinasien hatten Griechen ihren Wohnsitz aufgeschlagen und dort reiche und blühende Städte gegründet, wie Smyrna, Milet, Ephesus, Halikarnaß. Griechenland bildete bis zu der Zeit, wo die Römer das Land eroberten, eine Menge Freistaaten oder Republiken und hat nie einem einzigen Herrscher gehört; in der ältesten Zeit regierten in den einzelnen Städten Könige, die ihre Herrschaft von Zeus herleiteten und daher Zeusgeborene genannt werden. § 2. Die griechische Neligiou. Die alten Griechen beteten nicht einen Gott an, sondern verehrten mehrere Götter; es würde zu weitläufig sein, hier das Einzelne der griechischen Götterlehre zu entwickeln, wir wollen daher nur das Bemerkenswertheste anführen. Zeus, den die Rö- mer Jupiter nennen, (denn die römische Götterlehre stimmt mit der griechischen in den Hauptpunkten überein) war der oberste Gott, der Beherrscher des Himmels und der Erde, Poseidon, sein Bruder, bei den Römern Neptun, der Gott des Meeres, Pluto, der andere Bruder, Gott der Unterwelt; Hera (Juno*) des Zeus Gemahlin, Athene (Minerva), seine Tochter aus seinem Haupte geboren, Aphrodite (Venus), die Göttin der Liebe und das höchste Bild weiblicher Schönheit, Demeter (Ceres), die Göttin der Früchte und Saaten, ihre Tochter Persephone (Proserpina), Gemahlin des Pluto, waren die vorzüglichsten weiblichen Gottheiten. Außer- dem sind zu merken Apollo, der Gott des Lichtes, namentlich der Sonne, Artemis (Diana) seine Schwester, die Göttin der Jag- den und die Lenkerin des Mondes, Ares (Mars), der Vorsteher des Krieges, Hermes (Merkur), der Götterbote. Heroen heißen die Söhne der Götter und sterblicher Menschen; man legte ihnen ') Die eiliges(amntcrtcn Duanten sind feie lateinischen.
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